AmStaff Finnigan

  • Name: Finnigan
  • Rasse: American Staffordshire Terrier
  • Geschlecht: Rüde
  • Kastrationsstatus: unkastriert
  • Alter des Hundes: 5 Jahre
  • Geburtsdatum: 27.12.2019
  • Handicap: nein
  • Größe: ca. 52 cm
  • Gewicht: 26 kg
  • Aufenthaltsort: Tierheim
  • PLZ und Ort: 25335 Elmshorn

Im Tierheim seit: 30.01.2022

Finnigan wurde unbedacht und ohne ihn näher kennenzulernen von privat durch seine letzten Kurzzeithalter gekauft. Alle „red flags“ beim Kauf wurden ignoriert.

Nachdem der Rüde nun (evtl. nicht zum ersten Mal) sein gewohntes Umfeld verloren hatte, wurde er direkt mit nach Hause genommen, wo es unter anderem ein Kind gab, welches der Hund noch nie gesehen, geschweige denn kennengelernt hatte. Obwohl Finnigan zwischendurch deutliche Warnzeichen gegenüber dem Kind zeigte (Knurren und Zähnezeigen), wurde der Kontakt zwischen den beiden nicht durch die Erwachsenen kontrolliert… so kam es dazu, dass Finnigan schließlich versuchte, dem Kind ins Gesicht zu schnappen/beißen, was zum Glück noch glimpflich und ohne ernstere Verletzungen ausgegangen ist.

Danach kam Finnigan über die Behörden als Sicherstellung zu uns ins Tierheim. Nach einigem Hin und Her wurde er nach vier Monaten durch die Behörde zur Vermittlung freigegeben und wurde NICHT als Gefahrenhund eingestuft, wird aber dennoch außerhalb unseres Geländes und in bestimmten Situationen mit Maulkorb abgesichert.

Finnigan ist im Tierheim gegenüber bekannten Erwachsenen freundlich und aufgeschlossen, dies konnte anfangs aber in unentspannten oder eingeengten Situationen und bei erhöhtem Stresslevel in aggressives Verhalten gegen den Menschen kippen. Dies hat sich seit seiner Ankunftszeit uns gegenüber gelegt. Bei uns Pflegerinnen und seinen Gassigängern zeigt er ein fröhlich-freundliches Verhalten und hat ein sehr großes Anlehnungsbedürfnis mit viel Schmusen und Körperkontakt.

Bei fremden Personen reagiert Finnigan in der Regel ebenfalls freundlich und offen, es gibt aber immer mal vereinzelt Leute, bei denen er Leinenaggression zeigt. Hier kommt es sehr auf Situation, Stimmung und die beteiligten Leute an. Zur Sicherheit trägt er daher beim Kennenlernen einen Maulkorb und der Kontakt zu neuen Leuten wird immer kontrolliert.

Finnigan testet auf seine eigene Art und Weise, wie sein Gegenüber tickt. Lässt man sich zu sehr von ihm bedrängen, anspringen und z.B. auf das von ihm geforderte Spiel zu stark ein, anstatt wieder Ruhe in die Situation zu bringen, fährt sich Finni unnötig hoch und nimmt einen nicht mehr wirklich ernst. Leute, die dann zu emotional/forsch reagieren und in einen lauten und barschen Befehlston verfallen, treiben dann noch seinen Stresslevel zusätzlich hoch, so dass seine Frustrationstoleranz erreicht werden und er wieder in alte Muster verfallen könnte, so dass die Situation eskaliert.

Wir suchen Menschen, die Finnigan vorausschauend mit ruhiger Sicherheit durch den Alltag lenken können und auch mal (zumindest für den Moment) gelassen damit umgehen, wenn er einem ab und zu in seiner rotzigen Art die kalte Schulter zeigt statt „zu parieren“. Auf lange Sicht lässt sich Finni nämlich gut (um)lenken. Ein paar Regeln, ein paar Grenzen und viel Lob, dann sieht man ihm förmlich an, wie bemüht er ist, seinen Menschen zu verstehen und im Team mit ihm zu arbeiten. Je besser das Zusammenspiel zwischen Mensch und Finnigan, desto ausgeglichener und gelassener wird er, wie er beim Training mit unserer Hundetrainerin beweist.

Für souveräne, hundeerfahrene Menschen mit viel Geduld, guten Nerven, Gelassenheit und einer gehörigen Portion Humor ist Finnigan durchaus keine unüberwindbare Herausforderung.

Beim Gassigehen zeigt Finnigan eine gute Leinenführigkeit – zumindest wenn er entspannt ist und nicht zu viele Trigger von außen auf ihn einprasseln, so dass ein sehr angenehmer gemeinsamer Spaziergang möglich ist. Ist er aufgeregt oder unausgelastet, kann Finni aber auch stark an der Leine ziehen – dies ist sehr tagesformabhängig und situationsbedingt.

Bei Aufregung zeigt Finnigan zudem leichte Tendenzen, auf Bewegungsreize (wie Fahrräder, nah vorbeifahrende Autos etc.) zu reagieren, indem er sie ein paar Sekunden zu lang ins Visier nimmt. Schwieriger ist es für ihn, gesittet an einer Kombi aus akustischen Reizen und Bewegung vorbeizugehen, wenn z. B. schreiende, spielende Kinder in der Nähe sind, Ball spielen usw. Hier muss man besondere Vorsicht walten lassen.

Begegnen Finnigan unterwegs Artgenossen, kann er nach kurzem Fixieren entspannt weitergehen, wenn sein Gegenüber locker bleibt und auch sein Mensch nicht unnötig mit straffer Leine oder scharfem, lautem Gerede für Anspannung sorgt. Schwieriger fällt es ihm, wenn der andere ein Leinenpöbler ist oder er schon durch vorhergehende Reize zu gestresst ist.

Beim Kennenlernen von netten Hündinnen hat sich Finnigan bisher grundsätzlich verträglich gezeigt und gibt sich Mühe, sie zu umwerben. Allerdings kann er auch einer Hündin gegenüber kurz garstig werden. wenn er in zu wildem Spiel mal einen Kneifer abbekommt. Ein tägliches Zusammenleben wäre mit einer souveränen Hündin, die sein Verhalten positiv beeinflussen würde, wohl gut möglich – hier kommt es auf den individuellen Fall an.

Bei Rüden entscheidet die Sympathie. Wir gehen aktuell nicht von einer Vermittlung zu einem schon vorhandenen Rüden aus, möchten es jedoch derzeit auch nicht 100%ig ausschließen. Beim Gassigehen hatte Finni auch schon öfters Begleitung von anderen Rüden, die er in Ordnung fand.

Informationen, wie gut es mit dem Alleinebleiben in seinem Vorleben geklappt hat, haben wir leider nicht. Im Tierheim legt sich Finnigan einfach schlafen, wenn wir nicht in der Nähe sind und verhält sich ruhig, wenn er (soweit im Tierheim möglich) ausgelastet ist. Vermutlich hat Finni damit also weniger Probleme, wenn er genügend Zeit zur Eingewöhnung hat und sich wohl und sicher fühlt. Es sollte im neuen Zuhause aber einen Plan B geben, sollte es mit dem Alleinsein nicht gleich so klappen, wie man es sich wünscht.

Finnigan ist bei uns bisher sehr stubenrein. Außerdem fährt er im Auto gut und unproblematisch mit.

Finnigans blaue Fellfarbe ist, da optisch in der Regel als sehr schön und besonders empfunden, leider eine fragwürdige Modeerscheinung geworden. Sie ist bei dieser Rasse nicht natürlich, sondern eine Farbmutation. In den letzten Jahren werden massenweise Hunde der Farbe „blue-line“ bewusst produziert. Dabei wird in Kauf genommen, dass Hunde dieser Farbe im Vergleich zu anderen Hunden öfter unter Hautproblemen/Allergien und anderen Krankheiten leiden (Stichwort „Dilution Gen“) und sie werden munter weiter vermehrt, da die Nachfrage so groß ist.

Tatsächlich zeigt Finnigan in den letzten Monaten vermehrten Juckzreiz und dünneres Fell an den Ohrmuscheln. Wir testen aktuell auf Futtermittelunverträglichkeit mittels Ausschlussverfahren, befürchten aber eher einen direkten Zusammenhang mit der Farbmutation (siehe CDA / CMA / Farbmutationsalopezie). Auch Finnigans Stressanfälligkeit könnte mit der Farbmutation zusammenhängen, da auch vermehrt Symptome dieser Art bei blue-line-Hunden dokumentiert werden.

Zu Kindern vermitteln wir Finnigan nicht. Seine geringe Frustrationstoleranz und Kleinkinder sind eine gefährliche Mischung, wie Finnigans Vorgeschichte zeigt. Katzen oder andere Kleintiere, die direkten Kontakt zu ihm haben müssten, sollte es im neuen Zuhause auch nicht geben.

Als neue Halter:innen suchen wir Menschen, die Finnigan gerecht werden und sich der Verantwortung bewusst sind, 1. ihn so zu fördern, dass seine kleinen Baustellen im Verhalten möglichst verschwinden und er immer so abgesichert ist, dass keine Unfälle passieren und 2. mit einem Hund einer Rasse, die vielerorts „nicht erwünscht“ ist, in der Öffentlichkeit so aufzutreten, dass sie dabei ein positives Bild hinterlassen.

Und wir erwarten ein Grundverständnis, was die gesetzliche Lage zu American Staffordshire Terriern & Co. inner- und außerhalb Deutschlands betrifft.

Eine Vermittlung von Finnigan findet nur in die Bundesländer Schleswig-Holstein, Niedersachsen oder Mecklenburg-Vorpommern statt.

Schreiben Sie uns bei Interesse gerne eine E-Mail mit Ihrer Rufnummer und einer kleinen Beschreibung zu sich selbst. Alternativ erreichen Sie uns telefonisch unter der im Kontakt angegebenen Rufnummer.

NOTFALL! AmStaff-Mix Käsi

  • Name: Käsi
  • Rasse: American Staffordshire Terrier-Mix
  • Geschlecht: Rüde
  • Kastrationsstatus: kastriert
  • Alter des Hundes: 1 – 8 Jahre
  • Geburtsdatum: 09/2015
  • Handicap: nein
  • Größe: 49 cm
  • Gewicht: 30 kg
  • Aufenthaltsort: Tierheim
  • PLZ und Ort: 25335 Elmshorn

Käsi hat vermutlich schon einige „Halterstationen“ in seinem Leben durchlaufen.

Er kam mit einer schweren Ohrenentzündung und einem unbehandelten, alten Othämatom („Blutohr“) zu uns. Der Gehörgang wurde chirurgisch erweitert, damit sich das Ohr nicht mehr so leicht entzünden kann. Heute hat Käsi keine Beschwerden mehr, nur die Optik ist durch das Othämatom an einem Ohr leicht verändert.

Wenn Käsi jemanden kennengelernt und gern hat, dann ist es für ihn das Größte, möglichst nah und immerzu dabei zu sein. Er ist sehr verschmust und kann auch schon mal auf den Schoß klettern und dort einschlafen. 🙂

Käsi neigt allerdings dazu, schnell hektisch zu werden und aufzudrehen, wenn ihn etwas aufregt. Gibt ihm eine Vertrauensperson in in solchen Situationen verbal und durch Körperkontakt Sicherheit, fährt er aber sofort einen Gang herunter und entspannt sichtlich. Er braucht daher dringend diese eine Person, die ihm Ruhe und Selbstsicherheit gibt.

Für Kinder im neuen Zuhause eignet sich Käsi leider nicht.

Beim Gassigehen läuft Käsi die meiste Zeit direkt neben dem Menschen und ist ein sehr angenehmer, manierlicher Wegbegleiter. Er muss sich aber immer wieder vergewissern, dass sein Mensch noch da ist und lässt ihn nicht aus den Augen.

Fremde Menschen sind Käsi nicht immer geheuer. An den meisten geht er ganz normal vorbei und lässt sich von ihnen nicht stören. Ab und zu reagiert er aber plötzlich und massiv nach dem Motto „Angriff ist die beste Verteidigung“ und schießt nach vorn. Deshalb wird er zur Sicherheit außerhalb unseres Geländes mit Maulkorb geführt. Bisher war nicht immer erkennbar, was ihn dieses Verhalten getriggert hat. Teilweise war aber ersichtlich, dass ungewöhnliche Bewegungen des fremden Menschen (plötzliches Stehenbleiben und Starren) oder spezielle Umstände (z. B. Kapuze auf, Begegnung im Dunkeln) dazu Verhalten führten.

Käsi zeigt bei uns extreme Verlustängste und Nervosität, wenn er nicht bei seinen Bezugspersonen sein kann, und wird dann laut oder zerstört teilweise Gegenstände. Dementsprechend leidet er sehr unter der Tierheimsituation.

Wir gehen momentan davon aus, dass Käsi in einem neuen Zuhause für einen sehr langen Zeitraum gar nicht allein gelassen werden kann, ohne dass seine Panikattacken zurückkommen. Das Alleinebleiben muss also in kleinen Schritten aufgebaut werden.

Mit den Artgenossen, mit denen wir Käsi bei uns bekannt gemacht haben, war er gut verträglich (Hündinnen und ein kastrierter Rüde). Steht er allerdings unter Stress, könnte das zu Übersprungshandlungen auf sein Gegenüber führen. Auf jeden Fall sollte sein Gegenüber ihm körperlich gewachsen sein. In einem neuen Zuhause sollte es am besten keinen weiteren Hund oder maximal eine gestandene Hündin geben.

Im Auto mitfahren macht Käsi noch sehr nervös, dies müsste noch geübt werden.